Das Okkulte erlebte spätestens seit den reichhaltigen Druckerzeugnissen des 18. Jahrhunderts einen unglaublichen Aufschwung und eine Popularität, die bis heute ungebrochen ist. Der Okkultimus umfasst eine Vielzahl an esoterischen, neuheidnischen und theosophischen Strömungen, die seit jeher die Menschen bewegen, berühren und auch bedrohen. Einen Geschichtsumriss vom modernen Modeokkultismus bis zurück ins Spätmittelalter bietet Sabine Doering-Manteuffel, Ethnologin und Kulturhistoriker aus Augsburg.
Um okkulte Phänomene unters Volk zu bringen, muss man lediglich die Fantasie der Menschen entfesseln, was schon die Presse in ihren Angfängen gut verstand. Im Jahr 1726 gab ein Drucker aufregende Nachrichten in die Presse. Er berichtete von einer Frau, die Kaninchen und Katzenbeine geboren haben sollte. Für Mediziner war klar, dass es sich hierbei um einen Betrug handelte. Der Bericht wurde begierig von der Presse aufgegrifenn und entwickelte sich zu einer europäischen Wandersage, die es sogar heute noch zu Ruhm in Internet bringt.
Anhand solcher und anderer Beispiele (z.B. Poltergeister, Wunderheiler, Kornkreise) beschreibt die Autorin wie sich okkultes Gedankengut durch den Buchdruck und mithilfe der Presse so stark verbreitet und entwickelt hat.
Doering-Manteuffel spannt den inhaltlichen Bogen sehr weit: Arabische Alchemieschriften, Volksmagie und Wundergläubigkeit sind nur einige wenige Beispiele des Umfangs. Besonders interessant ist hierbei der Bereich, der das Internet als okkultes Medium darstellt, das kollektive Sehnsucht und spirituelle Bedürfnisse der Menschen durch Anonymität und Allgegenwärtigkeit mehr befriedigt denn je.
Okkultismus als Mediengeschichte vom 17. Jahrhundert bis heute - das ganze wissenschaftlich fundiert, auf einem breiten und intensiven Quellenstudium basierend und anschaulich erzählt.
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