Autor: Jim Baggott
Die Frage, inwieweit wir der Wahrnehmung unserer Sinne trauen können, wurde erst mit Erscheinen der Film-Trilogie Matrix richtig populär.
Der rennomierte Autor Jim Baggott bezeichnet sich selbst als wissenschaftlichen Realist, geht also davon aus, dass die Realität auch unabhängig von unsere Wahrnehmung und unseren Messungen existiert. Zwar hat er dafür keine plausible Begründung, er ist lediglich davon überzeugt, dass diese Annahme die beste Grundlage dafür ist, neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Dabei erörtert Baggott alltägliche Bereiche unserer Erfahrung, die dieser Annahme auf den Grund gehen, stellt konstruktivistische Theorieansätze vor, erklärt, was soziale Realität ist und wie sie entsteht, und zeigt, dass ohne das menschliche Gehirn keine Zitrone gelb wäre.
Weit über die Bereiche der Wissenschaft hinaus, zieht die Suche nach dem Wirklichen viele in ihren Bann. Dafür sprechen allein schon die Kinokassen von Filmen wie Memento, Matrix oder Thirteenth Floor.
Das Thema wird nach philosophischen, physikalischen und sozialen Kriterien durchgespielt und dabei immer wieder mit Alltagserfahrungen verknüpft, wobei zusätzlich Botschaften einschlägiger Kultfilme miteinbezogen werden. (Wobei das Buch aber immer auch für die verständlich bleibt, die diese Filme nicht kennen.)
Das Buch kann in drei Teile gegliedert werden:
1. Zunächst wird die soziale Wirklichkeit behandelt, was uns zeigen soll, dass nicht alles, was wir als wirklich ansehen, auch wirklich sein muss. Zumindest die materielle Welt scheint gar nicht so real zu sein, wie wir denken.
2. Im zweiten Teil nähert Baggott sich dem Thema aus philosophischer Sicht, wobei er zum gleichen Ergebnis kommt, nämlich dass die Wirklichkeit nicht objektiv greifbar ist. Dabei werden sowohl altgriechische Philosophen wie Heraklit als auch zeitgenössische Ansätze betrachtet.
3. Im letzten Teil wird die Wirklichkeit aus dem physikalischen Blickwinkel heraus beurteilt. Er beschreibt physikalische Grundlagen der Gravitationstheorie, Einsteins Relativitästheorie sowie Quanten- und Stringtheorie. Er erklärt auch, weshalb diese Ansätze nicht miteinander vereinbar sind. Trotz der Komplexität des Stoffe ist dieser Teil auch für Laien verständlich dargestellt.
Der angenehme Schreibstil Baggotts macht das Lesen leicht und lockert das komplexe Thema etwas auf. Das Thema Wirklichkeit wird von allen Seiten beleuchtet, und obwohl es keine expliziten Antworten gibt( bzw. vielleicht gerade deshalb) hilft es doch jedem, seine eigenen Antworten zu finden. Ein Muss für alle, die der Realität näher kommen möchten.
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