Autor: Juan L. Arsuaga
Der Titel des Buches von Arsuaga ist ein wenig irreführend. Im Mittelpunkt stehen nicht wirklich die Neandertaler, sondern tatsächlich ihre Welt in einem viel umfassenderen Sinne. Unter anderem die Stellung früher Hominider unter den Lebewesen, ihre handwerklichen und intellektuellen Fähigkeiten sowie ökologische und klimatische Rahmenbedingungen.
Die Menschheit glaubte eine lange Zeit, dass unser Bewusstsein erst mit Entwicklung des Homo Sapiens deutliche Gestalt annahm. Forschungen jedoch belegen, dass der Neandertaler zum einen ein ganzes Stück größer waren als bisher vermutet und zudem fast so intelligent wie der Homo Sapiens. Die Spezies hatte sich unabhängig von unseren heutigen Vorfahren entwickelt und verschwand vor ca. 30.000 Jahren wieder von der Bildfläche.
Arsuaga selbst ist an einer Uni in Madrid als Professor für Paläontologie tätig. Im Verlauf des Buches nimmt er den Leser mit auf zahlreiche Exkurse, die uns über archäologische Methoden Aufschluss geben, botanische Fragen, Episoden der Frühgeschichte der Menschheit - was alles dabei hiflt, die Informationen über den Neandertaler an sich besser einzuordnen.
Einziges Manko: Der Stil wirkt teils sehr geschwätzig und man wünscht sich (vor allem, wenn es um philosophische Fragestellungen geht) dass Arsuaga besser bei seinem Fachgebiet belassen hätte.
Das fachkundige und verständlich geschriebene Buch unterscheidet sich trotz allem stark von anderen, meist sehr sachlich gehaltenen Einführungen in archäologische Arbeiten etc. , und legt viele Pfade direkt zur Geschichte der Neandertaler.
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