Das Traumbuch - Nina George [Review]

Das Traumbuch von Nina George ist ein Buch, was mich schwer berührt hat, und das nebenbei noch ein ganz besonderer literarischer Hochgenuss ist. Schon das Cover verrät durch die Möwe, dass wir hier auf eine Reise gehen. Gefährlich, aber mühelos gleiten wir durch die Träume und Erinnerungen eines Protagonisten, der in einer Welt zwischen Diesseits und Jenseits gefangen ist. Die Autorin verarbeitet in dem Buch selbst den Verlust eines geliebten Menschen, daher erwarten uns hier große Gefühle und nagende Empfindungen.


 Das Traumbuch - Inhalt 


Der 13-jährige Sam, Hochbegabter und Synästhetiker, möchte gerne seinen Vater Henri kennenlernen, und lädt ihn daher zu einem Treffen ein. Doch auf dem Weg erleidet der ehemalige Kriegsberichterstatter einen schweren Autounfall, nachdem er ein kleines Mädchen aus der Themse rettet - von nun an liegt er im Koma.

An seinem Krankenbett finden sich anschließend sowohl Sam als auch Eddie ein, Henris frühere Freundin, die durch eine Patientenverfügung beauftragt wurde, bei Henri über Leben und Tod zu bestimmen. Von nun an schweben wir gemeinsam mit Henri durch Erinnerungen und fiktive Zukunftsszenen, und erfahren zugleich vom Leidensweg der beiden anderen Menschen, die hier aufeinandertreffen. Ihre Geschichten sind so miteinander verwebt, dass jede getroffene Entscheidung Konsequenzen hatte, die letztendlich in der Ausgangslage münden.

Das Traumbuch - Review 


 Die Geschichte wird in Tagen ab dem Unfall erzählt. Ab dann wechselt sich in jedem Kapitel die Perspektive der 3 Charaktere, immer in der Ich-Form erzählt. Das war eine gute Entscheidung - so nimmt man immer Anteil an den inneren Auseinandersetzungen der Personen und wird durch die hinreissenden Bilder, die Nina George durch ihre Sprache kreiert, regelrecht in den Sog ihrer Gefühle gerissen.

Die drei Menschen könnten unterschiedlicher nicht sein - Sam, der einerseits typisch pubertierende Jugendliche, andererseits doch so andersartig durch seine emotional-verwobene, synästhetische Sicht auf die Dinge. Henri, der durch viel Leid und Verlust zu dem Menschen wurde, der er ist, und der von nun an gefangen ist zwischen Leben und Sterben.Und die Verlegerin Eddie, die nun vor der folgenschweren Entscheidung über Henris Leben steht, während daheim ihre neue Liebe auf sie wartet.

Nicht nur sehe ich nach der Lektüre jetzt Komapatienten in einem ganz anderen Licht - das Buch hat mich generell sehr nachdenklich gestimmt und ist mir noch lange im Kopf geblieben, daher möchte ich es heute gerne weiterempfehlen. Eine echte Perle, die auch stilistisch vollkommen überzeugt! :)

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